Gründung von Bad Banks wird in Erwägung gezogen

Das Rettungsprogramm für die Finanzmärkte wurde von der US-Regierung massiv auf einen Umfang von bis zu 2000 Milliarden Dollar ausgeweitet. Eine sogenannte Bad Bank soll laut dem von Finanzminister Timothy Geithner vorgestellten Plan angeschlagenen Instituten faule Wertpapiere für zunächst 500 Milliarden Dollar abnehmen. Dieser neue Rettungsplan ist ein weiterer Versuch der US-Regierung, die Finanzkrise und die schwere Rezession einzudämmen. Getragen werden soll die Bad Bank vom Staat und von Privatinvestoren. Das Finanzministerium und die US-Notenbank (FED) wollen darüber hinaus weitere 1000 Milliarden Dollar bereitstellen, um die Kreditvergabe an Unternehmen und Verbraucher anzukurbeln. Außerdem soll die FED dem Plan zufolge insgesamt bis zu 1000 Milliarden Dollar an Institute verleihen, die Kredite verbriefen. Dies soll den sogenannten Zweitmarkt für bereits verbriefte Studenten- und Autokredite, Kreditkartenschulden und Verbindlichkeiten mittelständischer Unternehmen ankurbeln.

Auch in Europa wird über die Gründung von Auffanginstituten für „faule“ Wertpapiere diskutiert. Diese Wertpapiere sind risikobehaftete Papiere, die stark an Wert verloren haben und in der Regel nicht mehr handelbar sind. Viele Experten gehen davon aus, dass diese Papiere aus den Bilanzen der Banken verschwinden müssen, um das Vertrauen im Bankensektor wiederherzustellen und die dringend nötige Kreditversorgung der Wirtschaft in Gang zu bringen. Die „gute“ Bank könnte dann wieder Kredite vergeben. Falls es zur Bildung solcher Bad Banks kommt, will die EU-Kommission strenge Regeln für diese. Sie dürften zum Beispiel nur eine begrenzte, EU-weit festzulegende Anzahl komplexer Papiere aufnehmen. Außerdem sollen die Banken ihre Risikopapiere vollständig offenlegen und auf Marktpreise abschreiben, bevor sie die unverkäuflichen Papiere bei den Bad Banks abladen.

In Vorfeld der im März stattfindenden nächsten Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) haben bereits mehrere Ratsmitglieder angekündigt, dass sie sich auch einen Leitzinssatz von unter zwei Prozent vorstellen können. Der momentane Zinssatz beträgt zwei Prozent. Das vierte Quartal 2008 sei laut EZB-Ratsmitglied Guy Quaden für die europäischen Volkswirtschaften katastrophal gelaufen. Eine Nullzinspolitik wie in den USA sei aber vorerst kein Thema. Analysten rechnen für die nächste Entscheidung der EZB mit einer Senkung der Leitzinsen im Euroraum um einen halben Prozentpunkt auf 1,5 Prozent.

Die EZB würde mit einer weiteren Zinssenkung ebenso Neuland betreten wie die Bank of England, die die Leitzinsen in diesem Monat auf ein Prozent gekappt hat. Das ist in der mehr als 300-jährigen Geschichte der Bank der niedrigste Stand. Mervyn King, Präsident der Bank of England, signalisierte bereits, dass er dem Vorbild der FED folgen und weiter in Richtung einer Null-Zinspolitik gehen wird. Experten gehen davon aus, dass die britische Zentralbank den Schlüsselzins bereits nächsten Monat um einen halben Prozentpunkt auf 0,5 Prozent kappen wird.

Die Schwankungen bei den Baufinanzierungszinsen nehmen auch weiterhin nicht ab. Doch sie bewegen sich auf einem sehr niedrigen Niveau. Finanzierungen mit einer Zinsbindung von fünf Jahren sind schon für deutlich unter und Finanzierungen mit einer Zinsbindung von 10 Jahren für knapp über vier Prozent zu bekommen. Im vergangenen Sommer lagen die Konditionen für Darlehen mit einer Zinsbindung von 10 Jahren noch bei etwa fünf Prozent. Bei einer Darlehenssumme von 150.000 Euro liegt die Ersparnis dann bei 1.500 Euro pro Jahr und 15.000 Euro während der Zinsbindung. Wenn Sie die Ersparnis als zusätzliche Tilgung einsetzen, haben Sie die Rückzahlung Ihres Darlehens etwa achteinhalb Jahre eher beendet als bei einem Darlehen mit einem Zinssatz von fünf Prozent und einer Tilgung von einem Prozent.

Tendenz
Kurzfristig: schwankend
Langfristig: schwankend

Quelle: Kommentar zur Zinsentwicklung der Dr.Klein & Co. AG

Die Kommentare sind geschlossen.