Zinsentwicklung: Weiterhin turbulente Zeiten im Euro-Raum

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat angekündigt, dass sie die Ausnahmeregelung, nach der die Banken Staatsanleihen mäßiger Qualität als Sicherheit hinterlegen dürfen, wenn sie sich Geld von der Zentralbank leihen, über das Jahr 2010 hinaus verlängern wird. Um das Bankensystem in der Finanzkrise zu stabilisieren, hatte die EZB die Anforderung, dass Staatsanleihen mindestens von einer Ratingagentur die Note „A–„ bzw. „A3“ erhalten haben müssen, auf die Mindestnote „BBB“ gesenkt. Diese Ausnahmeregelung sollte am Ende dieses Jahres also vor 2011 auslaufen, doch laut der EZB sollen Anleihen ohne A-Rating dann mit einem abgestuften Sicherheitsabschlag akzeptiert werden.

Von der Verlängerung der Ausnahmeregelung profitieren vor allem griechische Anleihen, denn bei einem Ende der Ausnahmeregelung wäre es für Griechenland im kommenden Jahr eng geworden. Die ursprüngliche, höhere Anforderung erfüllt das Land nur noch mit dem Rating von Moody’s, und Moody’s erwägt eine weitere Senkung der Bonitätsnote Griechenlands. Mit der Verlängerung der Ausnahmeregelung über das Jahr 2010 hinaus hat die EZB den Druck vom Markt bei der Zinsentwicklung genommen, dass eine Verkaufswelle für die griechischen Anleihen und eine Belastung für das griechische Bankensystem droht.

In seinem neuen Ländergutachten erwartet der Internationale Währungsfonds (IWF), dass sich Deutschland nur langsam aus dem Konjunkturtal herausarbeiten kann. Für das laufende Jahr geht der IWF von einem Wirtschaftswachstum von 1,2 Prozent aus, für 2011 von 1,7 Prozent. Im Februar lag die Einschätzung noch bei 1,5 bzw. 1,9 Prozent Wachstum für Deutschland. Nach Ansicht des IWF wird sich der Abbau von Arbeitsplätzen beschleunigen, es wird sogar ein Anstieg der Arbeitslosigkeit auf bis zu 9,5 Prozent zum Jahresende erwartet. Auch für 2011 erwartet der IWF keine Besserung. Weitere Stellenstreichungen stünden vor allem in der deutschen Industrie bevor, insbesondere, wenn sich der Welthandel schwächer entwickelt als bisher erwartet. Vor allem die Instabilität des Bankensektors bleibt nach IWF-Einschätzung ein Risiko für den Aufschwung. Seit Beginn der Krise hat sich der Zustand der Finanzbranche zwar verbessert, doch es bestehen weiterhin Gefahren, wie das Risiko weiterer Kreditausfälle und Abschreibungen sowie das starke Engagement deutscher Banken in Südeuropa.

Das Zinsniveau für Baufinanzierungen ist weiterhin auf einem historisch günstigen Niveau. Für risikofreudige Baufinanzierer oder diejenigen, die in den kommenden Jahren einen größeren Geldbetrag zur Verfügung haben, kann es sich lohnen, für einen Teil der Finanzierungssumme einen variablen Zinssatz zu wählen. Wir empfehlen, z. B. für ein Drittel des Darlehensbetrags einen variablen Zinssatz und für den Rest eine lange Zinsbindung von 15 oder 20 Jahren zu wählen. Ein Darlehen mit einem variablen Zins, ob mit oder ohne Zinsobergrenze, ist schon für weniger als 2,50 Prozent zu bekommen. Sie können dabei jeweils zum Quartalsende auf ein Festzinsdarlehen wechseln. Ihre Baufinanzierungsexperten bei Dr. Klein beraten Sie gern!

Tendenz
Kurzfristig: schwankend
Langfristig: steigend

Quelle: Kommentar zur Zinsentwicklung bis 2011 der Dr. Klein & Co. AG

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