Zinsentwicklung 2010: Erste Notenbanken erhöhen schon die Leitzinsen

Die Notenbank in Australien erhöhte in der letzen Woche unerwartet den Leitzins um 25 Basispunkte auf 3,25 Prozent. Damit ist sie die erste Notenbank eines Industriestaats, die die Leitzinsen nach der globalen Finanzkrise anhob. Die australische Zentralbank berief sich bei ihrer Begründung, für die Erhöhung der Leitzinsen, explizit auf die verbesserte wirtschaftliche Lage seiner Handelspartner in Asien.
Auch innerhalb der amerikanischen Notenbank (FED) gewinnt die Diskussion um einen Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik an Fahrt. Allerdings gibt es auch Notenbanker, die die Zinsentwicklung 2010 auf dem jetzigen Niveau von 0 bis 0,25 Prozent sehen. Hintergrund der Debatte ist die sich abzeichnende Erholung der US- Wirtschaft. Nachdem sich die USA seit Dezember 2007 in der Rezession befinden, häuften sich in der jüngsten Zeit die guten Nachrichten. So zogen zum Beispiel die Stimmungsindikatoren an und die Hauspreise stabilisierten sich.

Auf ihrer Sitzung in der vergangenen Woche hat die Europäische Zentralbank (EZB) dagegen den Leitzins auf dem historischen Tief von einem Prozent belassen. Zudem hat sie die Erwartungen der Marktteilnehmer auf eine Zinswende gedämpft. Der Präsident der EZB, Jean-Claude Trichet, erklärte zur Zinsentwicklung für 2010, dass sich die aktuelle Einschätzung im Vergleich zum September nicht groß verändert hätte. Die globale Finanzkrise sei noch nicht nachhaltig überwunden. Daher ist die aktuelle Geldpolitik angemessen. Es gebe aber weiterhin Zeichen, dass sich die Wirtschaft stabilisiere. Der Euro-Raum werde vor allem von der Erholung des Exports, den staatlichen Konjunkturprogrammen und den Stützungsmaßnahmen für die Finanzbranche profitieren. Nach Ansicht der EZB wird die Erholung holprig ausfallen. Als Risiken für die Konjunktur, nannte Trichet unter anderem, einen möglichen Anstieg der Rohölpreise und Protektionismus. Zugleich erklärte er, eine baldige Konsolidierung der öffentlichen Haushalte, die durch die milliardenschweren Konjunktur- und Stützungsprogramme aufgebläht worden sein, werde zunehmend wichtig. Dies solle sobald wie möglich beginnen, spätestens wenn sich die Konjunkturerholung stabilisiere. Ökonomen rechnen damit, dass die EZB frühestens in der ersten Hälfte des kommenden Jahres aus den unkonventionellen Maßnahmen aussteigen wird. Zinserhöhungen werden nicht vor der zweiten Hälfte 2010 erwartet.
Allen Baugeldinteressenten raten wir daher weiterhin, sich das günstige Zinsniveau langfristig zu sichern. Musste man vor einem Jahr für eine Finanzierung mit einer Zinsbindung von 20 Jahren noch gut fünf Prozent zahlen, so ist diese heute schon für unter 4,50 Prozent zu bekommen. Bei einer Finanzierungssumme von 150.000 Euro entspricht das einem Mehraufwand von 750 Euro pro Jahr und über die gesamte Zinsbindungsdauer gesehen ein Unterschied von 15.000 Euro.
Bei einer Finanzierung mit 20-jähriger Zinsbindung können Sie übrigens genauso von sinkenden Zinsen profitieren wie bei einer Finanzierung mit 10-jähriger Zinsbindung: Durch das gesetzliche Sonderkündigungsrecht haben Sie nach zehn Jahren bei gesunkenen Zinsen die Möglichkeit, den Zinssatz neu festzusetzen. Ihr Finanzierungsberater bei Dr. Klein berät Sie hierzu gerne.

TendenzKurzfristig: schwankend
Langfristig: steigend

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