IMX Juni 2014: Was ist dran an der Blasendiskussion?

Das Thema „Immobilienblase“ ist aktuell wieder in der Diskussion, auch der Bundesfinanzminister warnt bereits vor gefährlichen Tendenzen. Ein Hinweis darauf, wie groß die gefühlte Gefahr in Deutschland tatsächlich ist, gibt die Entwicklung der Kauf- und Mietpreise. Wenn die Kaufpreise über längere Zeit deutlich stärker steigen als die Mieten, spricht dies für eine Überhitzung des Marktes, denn die Fundamentaldaten, und besonders die nachhaltige Rendite, stimmen dann oft nicht mehr. Schauen wir uns den neuesten IMX an, so wird deutlich: Im Bundesdurchschnitt bewegen sich Mieten und Kaufpreise für Bestandswohnungen relativ parallel (jeweils + 5,3 Prozentpunkte im Jahresvergleich). Zwischenzeitlich stiegen die Mieten sogar deutlich schneller als die Kaufpreise,
was auf die geplanten Neuregelungen in puncto Mietpreisbreme zurückzuführen sein könnte. Fakt ist jedoch, dass der Immobilienmarkt in Deutschland gegenwärtig keinen flächendeckenden Trend in Richtung Immobilienblase erkennen lässt.

Betrachtet man jedoch die deutschen Metropolen, ergibt sich ein differenziertes Bild. Eine relativ parallele Entwicklung zeigen Preise und Mieten in Hamburg, wogegen sich in München und Köln Eigentumswohnungen in letzter Zeit stärker verteuert haben als die Mieten. Dass jedoch eine isolierte Betrachtung der Preisentwicklung allein nicht aussagekräftig ist, zeigt das Beispiel Berlin: Hier stiegen im Jahresvergleich die Immobilienpreise für Bestandswohnungen um 15,6 Prozentpunkte, die Mieten „nur“ um sieben. Es wäre dennoch ein Trugschluss, der Hauptstadt eine beginnende Preisblase zu attestieren. Denn es spielen noch weitere Faktoren eine entscheidende Rolle, darunter insbesondere die Entwicklung der Nachfrage. Da nicht abzusehen ist, dass das Interesse an Immobilien an der Spree nachlassen wird, kann man hier auch noch nicht von einer Blasenbildung sprechen.

Richtig ist, dass in einzelnen Lagen in deutschen Groß- und Mittelstädten aktuell – und auch von den niedrigen Zinsen begünstigt – höhere Preise für Immobilien bezahlt werden, als aus Renditegesichtspunkten sinnvoll erscheint. Von einer großräumigen Gefahr einer Immobilienblase zu warnen, geht aus meiner Sicht aber deutlich zu weit. Von Zuständen wie in den USA und Spanien ist Deutschland weit entfernt, zumal der Markt hierzulande ganz anders strukturiert ist.

Detaillierte Daten zum IMX findet man auf der Webseite von Immobileinscout24.

Quelle: Pressemitteilung von Immobilienscout24 zum IMX Juni 2014

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