Zinsprognose 2010: EZB entschließt sich zu Ausstieg

Auf ihrer Sitzung letzte Woche Donnerstag hat die Europäische Zentralbank (EZB) beschlossen, den Ausstieg aus der krisenbedingten expansiven Geldpolitik zu beginnen. Aufgrund der verbesserten Bedingungen an den Finanzmärkten würden nicht mehr alle Liquiditätsmaßnahmen im gleichen Maße wie bisher benötigt. Ziel ist es, die Liquiditätsversorgung in der zweiten Jahreshälfte 2010 zurückzufahren und zu verteuern. Ab Januar wird die EZB einjährige Refinanzierungskredite für Banken nicht mehr anbieten. Als Reaktion auf die Finanzkrise hatte sie die Märkte mit diesen Krediten praktisch geflutet. Eine Erhöhung der Leitzinsen des Euroraums hat es dagegen nicht gegeben. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet betonte, dass der Leitzins von derzeit einem Prozent angemessen sei.
Bei der US-Notenbank FED wird offenbar heftig über eine Exit-Strategie gestritten. Dabei geht es um den Zeitpunkt und die Schnelligkeit beim Abbau der in der Krise in den Markt gepumpten Billionenliquidität. Einige Mitglieder der FED wollen im Gegensatz zu FED-Chef Ben Bernanke auch bei schwachem Wirtschaftswachstum zügig und drastisch vorgehen. Wann die FED eine Ausstiegsstrategie nutzt, ist deshalb weiterhin unklar. Ökonomen erwarten eine straffere Geldpolitik frühestens Mitte 2011.

Die FED hatte sich zuletzt selbst drei Kriterien gesetzt: die Inflationserwartungen, die Inflation und die Kapazitätsauslastung in der Industrie. Keine Risiken für die Geldwertstabilität signalisieren bislang die messbare Inflation und die geringe Kapazitätsauslastung. Die Rekordjagd des Goldes deutet dafür auf eine drastisch gestiegene Inflationserwartung hin, die in eine reale Inflation umschlagen könnte. Analysten sehen noch keinen Handlungszwang für die FED, aber das könne sich schnell ändern.
Auch bei anderen Volkswirtschaften geht es weiterhin turbulent zu. In Japan wurde für Oktober ein leichter Zuwachs verzeichnet, doch die japanische Volkswirtschaft erholt sich nur langsam von der Krise. Sollte es an den Finanzmärkten zu weiteren Turbulenzen kommen, so hat Japans Notenbank weitere Stützungsmaßnahmen für die Wirtschaft in Aussicht gestellt. Japan steckt wieder in einer „milden Deflationsphase“, das mussten Regierung und Notenbank einräumen. Infolge fallender Preise fürchtet die Regierung einen Rückfall in die Rezession und hat zuletzt den Druck auf die Bank of Japan erhöht. Die hat jedoch erklärt, dass sie abgesehen von einer Fortsetzung ihrer Nullzinspolitik nur wenig Spielraum hat. Der stark exportlastigen japanischen Wirtschaft macht neben dem Preisverfall auch der Absturz des Dollars zu schaffen.

Die Baufinanzierungszinsen sind in den letzten Wochen weiter gesunken. Im Vergleich zu den Baugeldzinsen von vor eineinhalb Jahren sind jetzt für ein Darlehen mit 20-jähriger Zinsbindung rund 0,80 Prozent weniger zu zahlen.

Das entspricht bei einer Finanzierungssumme von 150.000 Euro monatlich 100 Euro oder 24.000 Euro in zwanzig Jahren.

Bei einer Zinsbindung von zehn Jahren sind die Konditionen sogar um 1,10 Prozent gesunken, was monatlich 137,50 Euro oder 16.500 Euro in zehn Jahren entspricht.

Die Experten sind sich einig: Das aktuelle Zinstief wird nicht ewig dauern. Entscheiden Sie sich also jetzt für Ihre Baufinanzierung!

Tendenz
Kurzfristig: schwankend
Langfristig: steigend

Quelle: Zinsprognose 2010 der Dr.Klein & Co. AG auf Zinsentwicklung.de

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