Konjunktur: Warnung vor zu großem Optimismus

Seit dem letzten Konjunkturbericht der amerikanischen Notenbank (FED), dem so genannten Beige Book, ist in allen zwölf FED-Distrikten entweder eine Stabilisierung oder eine leichte Verbesserung in vielen Sektoren eingetreten. Vor allem der private Immobiliensektor und das produzierende Gewerbe sendeten positive Signale. Dieser Aufwärtstrend wird aber immer noch als klein oder vereinzelt beschrieben. Der Markt für Geschäftsimmobilien sei immer noch der schwächste Sektor, er wird allgemein als einer der größten verbleibenden Sorgen der Finanzbranche gesehen. Auch der Arbeitsmarkt bereitet der FED weiterhin Probleme. Zwar seien einzelne Verbesserungen zu erkennen, aber die Bedingungen werden weiterhin als schwach oder gemischt beschrieben. Allgemein haben sich die wirtschaftlichen Rahmendaten in den USA zuletzt verbessert. Das Tempo, mit der sich die Wirtschaft in den USA von der mit Abstand schwersten Rezession seit Jahrzehnten zu erholen beginnt, bleibt allerdings niedrig.
Nach Einschätzung des Notenbankers Richard Fisher macht es deshalb derzeit keinen Sinn die Leitzinsen zu erhöhen, da die Inflation kein Risiko darstelle. Er ist dagegen sehr besorgt über die hohe Arbeitslosigkeit. Analysten gehen davon aus, dass die FED im kommenden Jahr langsam beginnen wird, die massive Unterstützung für die Wirtschaft Schritt für Schritt zurückzufahren. Sollte sich die Belebung der Konjunktur als robust erweisen, so wird mit einer ersten Leitzinserhöhung im zweiten Halbjahr 2010 gerechnet.
Für die Eurozone hält Bundesbankpräsident Axel Weber einen erneuten Rückfall der Wirtschaft in die Rezession für sehr unwahrscheinlich. Eine Reihe von Faktoren würden auf einen ziemlich freundlichen Konjunkturausblick hindeuten. Zudem würde ein großer Teil, der von Regierungen und Notenbanken durchgeführten Maßnahmen, ihre Wirkung erst im Jahr 2010 voll entfalten. Die Deflationsgefahren seien angesichts der wieder steigenden Rohstoffpreise und der sich erholenden Konjunktur quasi verschwunden. Auf der anderen Seite gebe es auf kurze Sicht so gut wie keine Inflationsgefahren. Vor zu großem Optimismus warnt Weber jedoch.
Bei den Baugeldzinsen waren in der letzten Zeit Schwankungen mit allgemein steigender Tendenz zu beobachten. Kurzfristig ist ein weiter Anstieg nicht auszuschließen. Daher raten wir allen Baugeldinteressenten, sich jetzt um eine
günstige Finanzierung zu bemühen, denn die Zinsen für eine Immobilienfinanzierung sind immer noch auf einem historisch günstigen Niveau.
Allen Immobilienbesitzer, deren Zinsbindung der Erstfinanzierung in den nächsten fünf Jahren ausläuft, raten wir jetzt ein Forward-Darlehen abzuschließen. Auch bei den Forward-Aufschlägen ist eine Tendenz nach oben zu erkennen. Hierzu ein Beispiel: Wird ein Darlehen von 150.000 Euro 36 Monate im Voraus abgeschlossen und beträgt der Forward-Aufschlag je Monat nur einen Basispunkt anstatt drei Basispunkten, so beträgt die Ersparnis in zehn Jahren gut 10.000 Euro.

Tendenz
Kurzfristig: leicht steigend
Langfristig: steigend

Quelle: Kommentar zur Zinsentwicklung der Dr.Klein & Co.AG

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