Zinskommentar: Druck auf den Euro lässt kurzfristig nach

In der vergangenen Woche ist es sowohl am Devisen- als auch am Zinsmarkt zu einer Atempause gekommen. Fast scheint es so, als ob die Euro-Bären kurzfristig ermüdet sind und einige davon auch Gewinne auf ihren Positionen gegen den US-Dollar mitgenommen hätten. Gleichzeitig sind auch die Fluchtkäufer von deutschen Bundesanleihen erlahmt. Dies hat die Zinsen in Deutschland um rund 0,15 Prozentpunkte ansteigen lassen. Offensichtlich warten viele Investoren, die grundsätzlich mit einem weiteren Rückgang des Euro rechnen, ab, ob es von den EU-Politikern weitere Hinweise gibt, wie sie mit der Schuldenkrise und dabei vor allem mit den Herausforderungen Spaniens umgehen wollen. In solchen Marktphasen sind Gewinnmitnahmen daher verständlich. Dies führt zu einer gefühlten Entspannung an den Märkten. Wir gehen allerdings nicht davon aus, dass diese Ruhe lange anhält. Für Euro-Bären ist ein Wechselkurs von 1,23 gegen den Dollar eher wieder eine Einladung, neue Euro-Short Positionen aufzubauen. Schließlich erwarten diese Investoren auf jeden Fall eine 1:1-Relation der beiden Währungen. Mehr Unruhe am Devisenmarkt wird aber auch die Stimmung an den Aktienmärkten eintrüben und dann sind Bundesanleihen wieder gesucht. Wir rechnen daher in den nächsten Wochen mit durchaus stärkeren Tagesschwankungen am Zinsmarkt, wobei wir uns gemessen am Bund-Future zwischen 127,70 und 130,00 Punkten bewegen sollten. Dass Gold im Wochenverlauf fast auf den alten Höchststand von 1250 Dollar geklettert ist, deutet auf die stetige Sorge hin, die unter einer ruhigeren Oberfläche regiert.

Baugeldkunden sollten daher Tage mit Zinsausschlägen nach unten nutzen und ihre Konditionen mit längeren Zimslaufzeiten absichern. Trotz aller kurzfristigen Schwankungen und der Verlockung auf noch tiefere Konditionen zu warten, gilt weiterhin eine Grundaussage: Wir empfehlen, zumindest einen großen Teil der Finanzierungssumme über lange Sollzinsbindungen festzuschreiben und damit für Kalkulationssicherheit zu sorgen. Baufinanzierungskunden müssen in Zeithorizonten von 20 bis 30 Jahren denken, in denen sie monatliche Zahlungen leisten. Daher sollten sie sich auf keine Spekulation einlassen. Die Zinsen sind derzeit historisch tief und implizieren ein Deflationsumfeld für die nächsten Jahre. Eine Inflationsprämie ist in den aktuellen Zinssätzen nicht mehr enthalten. Grundsätzlich empfehlen wir bei diesem niedrigen Zinsniveau eine Tilgung von 2 bis 3 Prozent zu wählen, damit die Gesamtlaufzeit des Darlehens überschaubar bleibt. Gefragt sind momentan zum Beispiel sogenannte Volltilger-Darlehen. Dabei steht über eine höhere laufende Tilgung heute schon eine Rate fest, die nach 20 oder 25 Jahren zu vollständigen Rückzahlung des Darlehens führt. Das Risiko, später zu deutlich höheren Zinsen eine Anschlussfinanzierung vornehmen zu müssen, wird damit bereits jetzt ausgeschlossen. Die Finanzierungsspezialisten der Interhyp können auf mehr als 250 Banken zugreifen und erarbeiten gerne eine individuelle Lösung für Sie. Zur Analyse der eigenen Situation und zur Beobachtung der Zinsentwicklung bis 2011 eignen sich auch die Zins-Charts und Tools auf der Interhyp-Website.

Tendenz
kurzfristig: seitwärts
mittelfristig: aufwärts

Quelle: Kommentar zur Zinsentwicklung der Interhyp AG vom 18.06.2010

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