Kommtar zur Zinsentwicklung: Die Turbulenzen gehen weiter!

Im Kampf gegen die Rezession in den USA hatten die Währungshüter der amerikanischen Notenbank (FED) Ende Oktober den Leitzins um 50 Basispunkte auf ein Prozent gesenkt. Nun sieht die FED die USA in eine tiefgreifende Rezession abrutschen und schließt eine weitere Zinssenkung nicht aus. Trotz der jüngsten geldpolitischen Lockerung blieben Abwärtsrisiken für die Konjunktur. Für dieses Jahr korrigierte die Notenbank ihre Prognose nach unten und erwartet bestenfalls ein Wachstum von 0,3 Prozent, schließt aber auch eine Stagnation nicht aus. Für 2009 erwartet die FED, dass das Bruttoinlandsprodukt um 0,2 Prozent schrumpft.

Auch in Europa lässt die derzeitige Entwicklung Handlungsspielraum für die Europäische Zentralbank (EZB). Bundesbankpräsident Alex Weber sagte, dass die Entwicklung bei den Verbraucherpreisen die Möglichkeiten der Geldpolitik vergrößere. Wenn die Preisstabilität so wenig riskant sei, wie es derzeit der Fall sei, dann habe die EZB Spielraum. Die EZB hat in diesem Jahr angesichts der Wachstumsschwäche im Euroraum ihre Zinsen um 100 Basispunkte auf 3,25 Prozent gesenkt. Beobachter rechnen mit einer weiteren Lockerung der Geldpolitik im Dezember.

Das Münchener Ifo-Institut sieht eine Rezession für die globale Wirtschaft voraus. Im vierten Quartal 2008 ist das Weltwirtschaftsklima auf den tiefsten Stand seit mehr als 20 Jahren gesunken. Vor allem die Einschätzung der gegenwärtigen Lage hat sich deutlich eingetrübt. Nicht nur die großen Wirtschaftsregionen sind von der Abkühlung des Wirtschaftsklimas betroffen. Auch in Mittel- und Osteuropa, Russland, Lateinamerika und Japan trübte sich die Stimmung ein. Für die kommenden sechs Monate wird kaum mit einer Erholung gerechnet. Laut Ifo-Experten ist das größte Problem weltweit die mangelnde Nachfrage.

FED-Präsident Bernanke sieht das größte Problem derzeit in der zu beobachtenden Kreditklemme. Die Banken vergeben Kredite vor allem an Unternehmen und Kommunen immer restriktiver. Sie begründen dieses Vorgehen damit, dass sie selbst kein Geld mehr bekämen. Tatsächlich leihen sich die Banken untereinander immer weniger Geld und parken es über Nacht sicher bei den Notenbanken. Vor kurzem lag die sogenannte Einlagenfazilität bei der EZB fast sechsmal so hoch wie es noch vor wenigen Wochen die Regel war. Die Folge ist, dass der Geldmarkt immer weiter austrocknet.

Die Lage auf dem Refinanzierungsmarkt ist für die Banken zurzeit sehr unruhig. Das spiegelt sich auch bei den Baugeldkonditionen wider. Die Zinsen sind aktuell auf einem sehr niedrigen Niveau, schwanken weiterhin aber fast täglich. Falls Sie in der nächsten Zeit eine Erstfinanzierung abschließen möchten, möchten wir Ihnen an dieser Stelle wie auch schon in den letzten Wochen den Rat geben, die Konditionen zu beobachten und ein Zwischentief für Ihre Finanzierung zu nutzen. Besonders die Zinsen für lange Laufzeiten (15 bis 30 Jahre) sind auf einem sehr günstigen Niveau. Denken Sie daran, dass Ihnen dabei das gesetzliche Sonderkündigungsrecht nach zehn Jahren ermöglicht, eventuell niedrigere Zinsen neu festzusetzen. Sie gehen also durch die lange Zinsbindung kein Risiko ein, sondern sichern sich die Chance auf günstige Zinsen bis zum Ende der Laufzeit.

Tendenz
Kurzfristig: schwankend
Langfristig: schwankend

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