Interhyp Zinskommentar: Starke Schwankungen am Zinsmarkt

Die Tagesschwankungen am Zinsmarkt bleiben vorerst hoch. Während bei den Geldmarktzinsen, die von der Europäischen Zentralbank über ihren Leitzinssatz direkt beeinflusst werden können, die Richtung weiter nach unten zeigt, sind die Signale bei den langen Laufzeiten im Kapitalmarkt unterschiedlich. Schwache Konjunkturzahlen in den USA und Europa und nachlassender Preisauftrieb würden unter normalen Umständen für niedrigere Langfristzinsen sprechen. Die große Unbekannte in dieser Krise ist jedoch die enorm stark wachsende Staatsverschuldung in fast allen Ländern und der damit für die nächsten Jahre dramatisch ansteigende Finanzierungsbedarf der öffentlichen Haushalte, die dazu den Anleihemarkt brauchen. Damit steigt das Angebot an Anleihen monatlich an. Da die Zinsen am Kapitalmarkt über Angebot und Nachfrage gebildet werden, muss darauf vertraut werden, dass die Anleger weiterhin bereitwillig zu den aktuell historisch niedrigen Zinsen das größte jemals verfügbare Angebot an den Anleihemärkten auch tatsächlich kaufen. Sollte es hier zu einem Stau kommen, kann dies zu kräftigen Korrekturen nach oben führen, ohne dass es dazu fundamentaler Änderungen in der Konjunkturentwicklung bedarf. Inzwischen vergeht praktisch kein Tag, an dem nicht in Deutschland, Europa oder in den USA irgendein Unternehmen oder ein Kreditinstitut mit Milliardenbeträgen unterstützt werden muss. Besonders in den USA stellt sich daher die Frage, wie lange China und Japan als die beiden größten Käufer von US-Staatsanleihen noch bereit und in der Lage sind, zu den tiefsten Zinsen seit 50 Jahren zuzukaufen und das steigende Angebot zu absorbieren. Änderungen am US-Zinsmarkt werden wie immer auch auf die Eurozinsen durchschlagen. Für die nächsten Wochen erwarten wir daher weiterhin ein bewegtes Bild mit recht großen Schwankungen.

Tage mit Ausschlägen nach unten sollten daher weiterhin konsequent genutzt werden, um die günstigen Zinsen gerade für längere Laufzeiten festzuzurren. Zur Optimierung der laufenden Zinsbelastung können auch Kombinationen aus 5- und 15-jährigen Laufzeiten sinnvoll sein. Am Markt für Baufinanzierungen herrscht weiter ein intensiver Wettbewerb um den Kunden, da viele Banken auf wachsenden Einlagenbeständen sitzen und diese gerne in Form von Baufinanzierungskrediten im Kundengeschäft einsetzen wollen. Von diesem Wettbewerb können Kunden in Form von tiefen Konditionen profitieren. Für Mieter erscheint der Kauf einer Immobilie zur Eigennutzung gerade in diesen unsicheren Zeiten die beste und sicherste Anlage des Eigenkapitals zu sein und noch dazu die langfristig attraktivste Altersvorsorge. Wir empfehlen daher, eher mehr Eigenkapital einzusetzen und auch Tilgungen von 2% zu vereinbaren, da das Besparen der eigenen Immobilie hohe Kalkulationssicherheit bietet. Anschlussfinanzierern raten wir, die immer noch niedrigen Aufschläge für Forward-Darlehen bei einer Reihe von Banken zu nutzen. Die Spezialisten für Anschlussfinanzierungen bei Interhyp können auf mehr als 100 Banken zugreifen und die nächste Zinsperiode optimieren.

Tendenz
kurzfristig: seitwärts
mittelfristig: seitwärts

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