Immobilienumsatz in Deutschland sinkt laut IVD deutlich

– Immobilienumsatz geht um 15,8 Prozent zurück
– Umsatzrückgänge in allen Bundesländern, vor allem bei Gewerbeimmobilien

Im Jahr 2009 wurden in Deutschland private und gewerbliche Immobilien im Gesamtwert von über 135,13 Milliarden Euro umgesetzt. Im Vergleich zum Vorjahr wurden damit wertmäßig rund 15,81 Prozent (= 25,38 Milliarden Euro) weniger Immobilien umgesetzt als im Jahr zuvor. Der aktuelle Immobilienumsatz in Höhe von 135 Milliarden Euro befindet sich auf dem Niveau der Jahre 2002 bis 2005. Zu diesem Ergebnis kommt eine Hochrechnung der IVD-Marktforschung auf Basis des vom Bundesministerium für Finanzen (BMF) erhobenen Grunderwerbsteueraufkommens.

„Der wesentliche Rückgang des Transaktionsvolumens stammt aus dem Bereich der gewerblichen Investments“, berichtet Jürgen Michael Schick, Vizepräsident des IVD Bundesverbands. „Der Umsatzrückgang der Immobilienverkäufe wird sich erst im Laufe des Jahres vermehrt auf die Preise auswirken. Nachgebende Preise sehen wir in Teilen des Gewerbeimmobilienmarktes, in kleineren Städten und in schlechten Lagen von Großstädten, während zentrale Lagen in großen Städten und vermietete Wohnimmobilien preisstabil sein werden“, prognostiziert Schick. Ein Indikator seien die lediglich schwachen Preisrückgänge, die der IVD bei den Immobilienpreisen verzeichnet hat. „Beim Immobilienumsatz werden wir uns wohl vorerst mit den unterdurchschnittlichen Werten der umsatzschwachen Jahre 2002 bis 2005 abfinden müssen. In den Metropol- und Wachstumsregionen gehen wir von einer Normalisierung der Umsätze auf langjährigem Niveau aus“, so Schick weiter.

„Der sonst so robuste deutsche Immobilienmarkt, der sich vor allem im Wohnimmobilienmarkt der Metropolregionen preislich unbeeindruckt von der Finanzmarktkrise und der aktuellen Wirtschaftskrise zeigt, musste jedoch beim Blick auf den Gesamtumsatz zurückstecken“, sagt der Vizepräsident. Verglichen mit anderen Branchen sei der Immobilienmarkt jedoch stabil.

Der Immobilienumsatz im Jahr 2009 liegt nach drei Jahren wieder unter dem langfristigen Durchschnitt in Höhe von knapp 154 Milliarden Euro und damit nur knapp unter dem Niveau der Jahre 2000 bis 2005. In den Jahren 2006 bis 2008 trieben vor allem internationale Finanzinvestoren die Immobilienumsätze in die Höhe.

Vom aktuellen Umsatzvolumen in Höhe von 135,13 Milliarden Euro entfielen 122,48 Milliarden Euro (minus 15,20 Prozent) auf die westdeutschen Bundesländer einschließlich Berlin und 12,65 Milliarden Euro (minus 21,34 Prozent) auf die ostdeutschen Bundesländer. Damit liegen die prozentualen Rückgänge ähnlich hoch wie im Vorjahr.

Regionale Einzeldaten

In allen Bundesländern sind relativ hohe Umsatzrückgänge zu verzeichnen. Einstellige Umsatzrückgänge sind lediglich in Bayern (- 9,92 Prozent), Schleswig-Holstein
(- 7,74 Prozent) und Brandenburg (- 1,36 Prozent) zu verzeichnen. Die höchsten prozentualen Umsatzrückgänge sind in Berlin (- 39,17 Prozent), Sachsen (- 31,11 Prozent) und Thüringen (- 33,55 Prozent) zu beobachten.

Das umsatzstärkste Bundesland ist Nordrhein-Westfalen mit 28,89 Milliarden Euro, gefolgt von Bayern (26,13 Milliarden Euro) und Baden-Württemberg (19,68 Milliarden Euro). Hessen liegt mit 11,82 Milliarden Euro wie in den Vorjahren auf Platz vier. Niedersachsen und Berlin folgen mit 9,93 beziehungsweise 6,77 Milliarden Euro. Hamburg, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein liegen zwischen rund 5,5 und 5,9 Milliarden Euro.

Zur Ermittlungsmethode

Das so genannte Immobilientransaktionsvolumen beziehungsweise der Immobilienumsatz umfasst sämtliche privaten und gewerblichen Immobilientransaktionen, die der Grunderwerbsteuer unterliegen. Da die überwiegende Zahl der Transaktionen – mit Ausnahme der Fälle, die der Erbschafts- und Schwenkungssteuer unterliegen, sowie Share-Deals – dieser besonderen Umsatzsteuer auf Grundstücksumsätze unterliegen, ist diese Statistik ein probates Mittel, die jährlichen Immobilienumsätze zu erfassen.

Quelle: Pressemitteilung des Immobilienverband Deutschland IVD Bundesverband der Immobilienberater, Makler, Verwalter und Sachverständigen e.V.
vom 15.03.2010

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