Kapitalmarktzinsen steigen nach EZB-Entscheidung

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in ihrer gestrigen Sitzung den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf den neuen Tiefstand von 1,25% gesenkt. Damit hat sie die Erwartungen der meisten Analysten und auch die der Politiker, die auf 0,50 Prozentpunkte gehofft hatten, nicht erfüllt. Die EZB hat damit einmal mehr bewiesen, dass sie unabhängig agiert und sich auch von einem gleichzeitig stattfindenden G20-Gipfel in London nicht unter Druck setzen lässt. Sie hält damit, anders als die US-Notenbank oder die Bank of Japan, zumindest weiteres Pulver trocken und wahrt sich einen kleinen Handlungsspielraum. Am Anleihemarkt hat diese Entscheidung zu Gewinnmitnahmen geführt und die Renditen sind über alle Laufzeiten in den vergangenen 24 Stunden um ca. 0,20 Prozentpunkte angestiegen. Wir gehen davon aus, dass die EZB in den kommenden Monaten auf Zeit spielen wird, um zu sehen, inwieweit die drastischen Zinsmaßnahmen der US-Notenbank und der Bank of England wirken. Sie wird auch versuchen, durch eine kalkulierbare unabhängige Vorgehensweise das Vertrauen in den Euro und die Werthaltigkeit von europäischen Staatsanleihen zu stützen. Damit unterscheidet sie sich signifikant von dem extrem riskanten Handeln in den USA, wo die Notenbank in enger Koordination mit der Politik begonnen hat, Anleihen aufzukaufen und damit Inflation zu fördern. Die Vorgehensweise der EZB zielt auch darauf ab, die langfristigen Kapitalmarktzinsen stabil zu halten. Die Gefahr bleibt aber bestehen, dass die dramatische Ausweitung der Staatsdefizite im Dollarraum zu höheren Langfristzinsen führt. Während also die ganz kurzfristigen Geldmarktzinsen auf tiefem Niveau festgezurrt scheinen, werden lange Zinsbindungen schwankungsanfällig bleiben. Für die nächsten Tage erwarten wir, dass die Banken die Baugeldkonditionen als Reaktion auf die Marktzinssteigerungen nach oben nehmen werden.

Eine Möglichkeit, als Baufinanzierungskunde von den tiefen Geldmarktzinsen zu profitieren, bieten sogenannte 50/50 Kombi-Darlehen. Dabei kann die Sicherheit einer Festzins-Tranche, z.B. mit einer Zinsbindung von 10 oder 15 Jahren, mit den niedrigen Zinsen einer EURIBOR-Tranche kombiniert werden. Damit verringern sich die monatlichen Belastungen deutlich und weitere Leitzinssenkungen führen durch die quartalsweise Anpassung der variablen Tranche direkt zu besseren Konditionen. Die variable Tranche kann aber auch zukünftig in ein Festzinsdarlehen gewandelt werden, so dass später Zinssicherheit erreicht werden kann. Zum Zinsanpassungstermin kann die variable Tranche zudem teilweise oder ganz getilgt werden. Damit entsteht große Flexibilität. Gefragt sind derzeit auch sogenannte Volltilger-Darlehen, die einen durchgehenden Zinssatz bis zur endgültigen Rückzahlung bieten. Die höhere festgelegte Tilgung führt dabei zu Konditionsvorteilen. Anschlussfinanzierern empfehlen wir, die immer noch niedrigen Aufschläge für Forward-Darlehen zu nutzen. Viele Baufinanzierungen aus den Jahren 1999 und 2000 wurden mit Zinssätzen von über 6% abgeschlossen und können jetzt bei einem Bankwechsel mit einer Vier vor dem Komma optimiert werden. Die Finanzierungsspezialisten der Interhyp können auf mehr als 100 Banken zugreifen und erarbeiten gerne eine individuelle Lösung für Sie.

Tendenz
kurzfristig: aufwärts
mittelfristig: seitwärts

Quelle: Zinskommentar der Interhyp AG,

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