Zinsprognose 2015: nach Leitzinssenkung bleibt Baugeld historisch günstig

? Auch nach der EZB-Sitzung im September bleibt Baugeld grundsätzlich billig
? Zinsentwicklung 2015Konditionen deutlich unter der 2-Prozent-Marke
? Rund 315.000 Euro Kreditsumme bei 1.000 Euro Monatsrate möglich

Michiel Goris, Vorstandsvorsitzender der Interhyp AG: „Im August sind die Zinsen für Immobilienkredite weiter gesunken. Darlehen mit zehnjähriger Zinsbindung sind mittlerweile zu deutlich unter zwei Prozent erhältlich, was einem neuen Allzeittief entspricht. An den günstigen Finanzierungsbedingungen für Immobilienkäufer wird sich auch nach der jüngsten EZB-Entscheidung nichts Grundlegendes ändern. Wegen der anhaltenden Konjunkturflaute hat die Europäische Zentralbank bei ihrer Sitzung am 4. September 2014 eine weitere Senkung des Leitzinses von 0,15 Prozent auf 0,05 Prozent verkündet. Die Währungshüter wollen so die Wirtschaft noch stärker beleben und die Deflation bekämpfen. Bis die Märkte jedoch an Wachstum glauben und es eine Trendwende am Zinsmarkt gibt, werden vor allem die Tagesnachrichten das Zinsniveau 2015 beeinflussen – und zu Konditionsausschlägen führen. Aktuell erweisen sich sowohl die Ukraine-Krise als auch die zunehmenden wirtschaftlichen Probleme Frankreichs als schwer berechenbare Faktoren. Immobilienkäufer mit einem konkreten Vorhaben sollten vor diesem Hintergrund ihre Finanzierung zu den aktuellen Konditionen festzurren und nicht auf noch günstigere Finanzierungsbedingungen warten.“

Der Handlungsdruck für die Zinsentwicklung 2015 auf die Europäische Zentralbank hat in den vergangenen Wochen weiter zugenommen. Sinkende Energiekosten, mangelnde Einkaufslaune, Zukunftsangst: So schlecht die Konjunkturaussichten in Europa in diesem Sommer trotz aller bisherigen geldpolitischen Bemühungen der EZB sind, so groß ist die Angst vor Deflation. Die Inflation, die als wichtiger Gradmesser für die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen gilt, ist im August 2014 von 0,4 auf 0,3 Prozent gesunken. Dass die Europäer die Inflation durch steigenden Konsum ankurbeln, ist aktuell nicht abzusehen. Die Arbeitslosenquote liegt im europaweiten Durchschnitt bei 11,5 Prozent, wobei der statistische Wert trügt: Während in Deutschland lediglich 4,9 Prozent eine Arbeit suchen, sind es in Spanien 24,5 Prozent und in Griechenland 27,2 Prozent. Die Bürger vieler EU-Staaten halten sich entsprechend mit ihren Ausgaben zurück, wodurch die nachfragegetriebenen Preise tendenziell sinken.

Deutschland hat im bisherigen Krisenverlauf eine Sonderrolle eingenommen, wovon auch Baufinanzierungskunden profitiert haben. Allerdings steht auch das scheinbar krisenresistente Deutschland vor einer schwierigen Zeit. Als Exportnation wird Deutschland unter dem immer schlechteren Zustand Frankreichs ebenso leiden wie unter der Ukraine-Krise. Dadurch wiederum könnten Anleger künftig weniger in deutsche Staatsanleihen investieren, die in den letzten Jahren und Monaten stets gefragt waren. Die Folge wären steigende Renditen bei deutschen Staatsanleihen und Pfandbriefen, die eine wichtige Rolle in der Refinanzierung von Immobilienkrediten spielen. Doch selbst wenn die Konditionen für Immobilienfinanzierungen infolgedessen leicht steigen sollten: Baugeld wird auch im bevorstehenden Herbst vergleichsweise sehr günstig bleiben.

Quelle: Kommentar zur Zinsentwicklung 2015 der Interhyp AG vom 04.09.2014 (Zinsbericht)

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