Zinsprognose 2014: Immobilienkredite auf Allzeittief

?EZB führt Kurs im Juli wie gewohnt fort
?Kredite vielfach um 2,2 Prozent, Bestkonditionen unter 2 Prozent
?Wer ein Objekt gefunden hat, sollte jetzt finanzieren

Die Geldpolitik spaltet die Nation seit Wochen in zwei Lager. Die Sparer ärgern sich, weil sie wegen der niedrigen Verzinsung ihres Guthabens und trotz der niedrigen Inflation real Geld verlieren. Die Kreditnehmer freuen sich, weil sie günstig Darlehen erhalten. So bekommen Häuslebauer vielfach aktuell für eine Monatsrate von 1.000 Euro ein Darlehen über rund 288.000 Euro.

Auch bei den Experten herrscht über die Geldpolitik der EZB alles andere als Konsens. Zwar unterstützt Bundesbankpräsident Jens Weidmann mittlerweile die Niedrigzinspolitik der EZB, nachdem er lange vor allem die Anleihekäufe scharf kritisiert hatte. Gleichzeitig warnt er jedoch eindringlich vor der Aufweichung des Euro-Stabilitätspakts, wie es etwa Frankreich und Italien fordern. Befürworter halten den Status quo für einen Erfolg. So hat die letzte Zinssenkung laut EZB-Direktoriumsmitglied Yves Mersch ihr Ziel erreicht. Die Niedrigzinspolitik könne sogar bis 2016 andauern.

Ein Blick auf die Statistiken hilft bei der Einschätzung der Lage: Die Inflation in der Eurozone hat sich im Juni nach ersten Schätzungen bei 0,5 Prozent stabilisiert. In Deutschland legte der Preisauftrieb nach einer Prognose sogar von 0,9 auf rund 1 Prozent zu. Die Arbeitslosenquote in der Eurozone lag im Mai laut Eurostat unverändert bei 11,6 Prozent. In Deutschland läuft die Konjunktur auf Hochtouren. Die Arbeitslosenquote ist im Juni auf 6,5 Prozent zurückgegangen.

Ausgestanden sind die Probleme aber nicht. Einerseits belegen die verhalten optimistisch stimmenden Zahlen keine Trendwende. Andererseits sind diese minimalen Erfolge im Kampf gegen die Deflation und für mehr Wirtschaftswachstum mit billigem Geld erkauft. Das Risiko steckt dabei im Katalysator selbst. Das untermauert die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in ihrem Ende Juni veröffentlichtem Jahresbericht. Die oberste Zentralbank sieht die hohe Verschuldung der Banken in Europa als eine Gefahr. Langfristig liege der Schlüssel zu einem nachhaltigen Wachstum in einer Steigerung der Produktivität.

Was bedeutet all dies für die Baufinanzierungskunden in Deutschland? Für Kreditnehmer bleiben die Aussichten gut. Das Zinsniveau 2014 für Darlehen wird in den nächsten Wochen niedrig bleiben, wobei je nach aktueller Nachrichtenlage mit kurzfristigen Konditionsausschlägen gerechnet werden muss – und mittel- bis langfristig angesichts des derzeit extrem niedrigen Niveaus auch wieder Steigerungen bei der Zinsentwicklung 2015 möglich sind.

Quelle: Kommentar zur Zinsentwicklung 2014 der Interhyp AG vom 03.07.2014

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