Zinskommentar 2011: Kurswechsel bei der Fed

Die US-Notenbank (Fed) ist wieder im Krisenmodus: Die US-Wirtschaft entwickelt sich schwächer als von der Fed erwartet. Um die Ökonomie zu stützen, pumpt sie erneut Geld ins System. So kündigte die Notenbank an, fällige Wertpapiere in ihrer Bilanz zu ersetzen, indem sie für das frei werdende Geld Staatsanleihen kauft. Der Bestand an Anleihen soll so stabil gehalten werden – bislang hat die Fed solche Papiere auslaufen lassen und das Geld dem Wirtschaftskreislauf entzogen. Der Beschluss, nur frei werdendes Geld zu nutzen, wird von vielen Experten als Kompromiss innerhalb der Fed gesehen. So gibt es auf der einen Seite Mitglieder der Fed, die angesichts des schwachen Wachstums und der hohen Arbeitslosigkeit weitere Hilfen fordern, und auf der anderen Seite jene, die diese Hilfen ablehnen, weil sie nicht glauben, dass entsprechende Hilfe einen großen Beitrag gegen die aktuellen Probleme der US-Wirtschaft leisten kann.

Die anderen Notenbanken werden durch den Kurswechsel der Fed hin zu weiteren Hilfen für die Wirtschaft unter Druck gesetzt. Durch eine komplett andere Politik und sogar Leitzinserhöhungen würden sie riskieren, dass ihre Währungen stark zum US-Dollar aufwerten. Dies würde die Exporte und die Wirtschaft der jeweiligen Länder stark belasten. Außerdem ist der Einfluss der US-Wirtschaft auf die Weltwirtschaft sehr groß. So hatte die Europäische Zentralbank sich stärker in Richtung Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik bewegt, daraufhin legte der Euro zwischenzeitlich kräftig zu. Auch die Bank of Japan beobachtet genau, was die Fed macht, da der Yen seit langem im Verhältnis zum Dollar steigt.

Die Sorgen um die Banken in Europa und die Verschuldung der Euro-Randstaaten kehren wenige Wochen nach der Veröffentlichung der Stresstestergebnisse zurück. Diesmal steht Irland im Blickpunkt der Finanzmärkte. Es wird um die Standhaftigkeit der irischen Geldhäuser gefürchtet. Dabei kommt es unerwartet, dass Irland so stark betroffen ist. Obwohl Irland durch das jähe Ende eines Immobilienbooms in eine schwere Krise stürzte, gilt es als Vorbild für andere schuldengeplagte Euro-Länder. Die Regierung schlug früh einen strikten Sparkurs ein, der bisher ohne große Schwierigkeiten durchgesetzt werden konnte. Doch nun kommen Zweifel auf: Die Bank of Ireland meldete einen Vorsteuerverlust von 1,2 Milliarden Euro, rund 50 Prozent mehr als im Vorjahr. Zudem genehmigte die Europäische Kommission eine weitere Kapitalspritze für die verstaatliche Anglo Irish Bank, die höher ausfiel als erwartet. Weiterer Punkt zur Sorge ist die risikoreiche und teure Sanierung des Bankensektors. Als zentraler Bestandteil des Versuchs, die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen, wurde eine Bad Bank gegründet, die den Banken faule Immobilienkredite von rund 80 Milliarden Euro abnehmen soll.

Die Baufinanzierungskonditionen befinden sich momentan auf einem historischen Tiefststand. Für alle Baugeldinteressenten heißt es: Jetzt zugreifen! Bei der Wahl des Tilgungssatzes ist momentan große Sorgfalt geboten: Wählt man eine Tilgung von einem Prozent, so liegt die Laufzeit des Darlehens bei dem jetzigen Zinsniveau bei über 40 Jahren. Unsere Empfehlung ist daher weiterhin, eine erhöhte Tilgung zu wählen. Mit einer Tilgung von zwei Prozent kann die Laufzeit schon deutlich reduziert werden. Durch die von vielen Banken angebotene, oft sogar kostenlose, Option zum Tilgungssatzwechsel während der Sollzinsbindungsperiode, kann aber gleichzeitig die Flexibilität der Finanzierung gewahrt werden.

Tendenz:Kurzfristig: gleichbleibend
Langfristig: steigend

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