Zinsentwicklung 2014: Goldener Herbst für Kreditnehmer

?Nach EZB-Entscheid: Keine Trendwende bei Zinsprognose 2015 zu erwarten
?Zinsen für Immobiliendarlehen liegen weiter unter der 2-Prozent-Marke
?Darlehensnehmer profitieren von Konjunkturschwäche und Deflationsangst

Michiel Goris, Vorstandsvorsitzender der Interhyp AG: „Für Immobilienkäufer bieten sich auch im Herbst ausgezeichnete Finanzierungsbedingungen. Das Zinsniveau 2014 für Darlehen mit zehnjähriger Zinsbindung liegen weiter unter zwei Prozent und damit nur wenig über ihrem Allzeittief. Die Konditionen für kurzlaufende Kredite mit fünfjähriger Zinsfestschreibung haben im Laufe des Septembers sogar nochmals etwas nachgegeben und liegen bei rund 1,4 Prozent. Ändern wird sich am Niedrigzinsumfeld auch nach der jüngsten Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am 2. Oktober nichts. Wegen der anhaltenden Konjunkturflaute und der nochmals gesunkenen Inflationsrate hält sie am Kurs des billigen Geldes fest, den sie im September mit der historischen Senkung des Leitzinses auf 0,05 Prozent und der Ankündigung zum Ankauf von Kreditverbriefungen eingeschlagen hat.“

Trotz der historischen Leitzinssenkung Anfang September hat sich die konjunkturelle Stimmung in Europa in den vergangenen vier Wochen nicht verbessert. Im Gegenteil: Wie das europäische Statistikamt mitteilte, ist die Inflationsrate im September auf 0,3 Prozent zurückgegangen. Mit ihr gab die Gemeinschaftswährung Euro nach, die nach Bekanntgabe der Daten Ende September nur noch 1,26 Dollar kostete – so wenig wie seit zwei Jahren nicht mehr.

Auch in Deutschland trübt sich die Stimmung langsam ein. Mit derzeit 0,8 Prozent hält sich die Inflationsrate in Deutschland zwar über dem europäischen Durchschnitt, jedoch markiert dies auch den niedrigsten Stand seit vier Jahren. Der niedrige Preisauftrieb ist neben gesunkenen Energiepreisen auch auf eine nachlassende Kauflaune zurückzuführen. Die Konflikte im Nahen Osten und der Ukraine verunsichern die Verbraucher im Lande. In Folge ist, nach Angaben des GfK-Instituts, der Konsumklimaindex für Oktober gesunken. Auch der vor kurzem veröffentlichte Ifo-Geschäftsklimaindex zeigt, dass sich die Stimmung in den Chefetagen bereits den fünften Monat in Folge verschlechtert hat.

Trotz erster Wolken am deutschen Konjunkturhimmel genießt Deutschland im Vergleich zu den Nachbarländern weiterhin ein hohes Vertrauen bei den Investoren. Entsprechend gefragt bleiben Staatsanleihen und Pfandbriefe. Bundesanleihen standen in den letzten beiden Septemberwochen extrem im Fokus, weshalb die Renditen der zehnjährigen Papiere erneut unter die 1-Prozent-Marke gerutscht sind. Auch die zehnjährigen Pfandbriefrenditen sind mit aktuell 1,2 Prozent historisch niedrig und sorgen für günstige Refinanzierungsbedingungen bei den Banken und damit niedrige Zinsen bei Immobiliendarlehen. Davon profitieren Immobilienkäufer in diesem Herbst. Da die Pfandbriefrenditen und Baugeldzinsen aber stark von den Entwicklungen der globalen Kapitalmärkte abhängen, sind zumindest bei der Zinsentwicklung 2015 langfristig durchaus auch wieder Zinsanstiege möglich.

Quelle: Kommentar zur Zinsentwicklung 2015 der Interhyp AG vom 02.10.2014 (monatlicher Zinsbericht)

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