Dr.Klein-Zinskommentar: Notenbanken müssen wachsam bleiben

Zum Abschluss der jährlichen Federal-Reserve-Konferenz in Jackson Hole in den USA hat der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) Jean-Claude Trichet seine Notenbank-Kollegen vor mangelnder Wachsamkeit in der einsetzenden Konjunkturerholung gewarnt. Sie müssten alles tun, um eine Wiederholung der verheerenden Finanzkrise zu verhindern, so Trichet. Neben Prognosen für die rezessionsgebeutelte Weltwirtschaft für 2010 stand die Frage nach dem Ausstieg aus der Krisenpolitik des billigen Geldes im Mittelpunkt des Treffens von Vertretern der 35 führenden Notenbanken sowie Wirtschaftsexperten.

Der Chef der amerikanischen Notenbank (FED), Ben Bernanke, sieht in den kommenden Monaten bis 2010 eine schrittweise Erholung der Weltwirtschaft und einen Weg aus der Krise. Die amerikanische Volkswirtschaft, aber auch die weltweite Wirtschaft, sei nach einer tiefen Rezession im Begriff sich zu erholen, so Bernanke. Er ist allerdings der Meinung, dass der Weg bis zu neuem Wachstum lang, steinig und risikoreich sein wird. Zudem hält er umfassende Reformen des internationalen Finanzwesens für notwendig, um die Gefahr einer Wiederholung zu eliminieren.

Die Notenbanken kämpfen mit milliardenschweren Liquiditätsspritzen, massiven Leitzinssenkungen und zahlreichen unorthodoxen Maßnahmen, zum Beispiel dem Ankauf von Staatsanleihen, gegen die schwerste Finanz- und Wirtschaftskrise seit 80 Jahren. Die FED hat etwa den Leitzins in den USA auf fast Null gesenkt und massiv Geld in die Märkte gepumpt. Kritiker befürchten, dass so die Inflation angeheizt werden könnte.
Die Baugeldzinsen sind zurzeit so günstig wie in den Aufbaujahren nach dem zweiten Weltkrieg. Ähnlich niedrige Zinsen gab es zum letzten Mal vor gut drei Jahren sowie 2003. Gerade kurze Zinsfestschreibungen scheinen momentan ein Schnäppchen zu sein. Doch hier ist Vorsicht geboten: Ist das Zinsniveau nach Ablauf des Kurzfristkredits nach zwei oder drei Jahren abgelaufen, kann es schnell teuer werden. Bei einer Kreditsumme von 150.000 Euro bedeutet ein Zinsanstieg von zwei Prozent eine monatliche Mehrbelastung von 250 Euro, das kann für den Darlehensnehmer schnell ruinös werden.
Daher sollten Sie bei der Wahl der Zinsbindungsdauer eine möglichst lange Periode wählen. So haben Sie eine langfristige Planungssicherheit und das gesetzliche Kündigungsrecht ermöglich es Ihnen die Zinsen nach zehn Jahren erneut festzusetzen, sollte das Zinsniveau bis dahin gesunken sein.

Tendenz
Kurzfristig: schwankend
Langfristig: steigend

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