Berlins Mietniveau bleibt weiterhin deutlich unter anderen Großstädten – Mietspiegel 2011 veröffentlicht

Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer hat heute bei einer Pressekonferenz in der Senatsverwaltung den fortgeschriebenen Berliner Mietspiegel 2011 und die Berliner Betriebskostenübersicht vorgestellt.

Im Durchschnitt haben sich die Mietspiegelmieten gegenüber dem letzten Berliner Mietspiegel 2009 jährlich um 4,0 % bzw. 0,20 € je Quadratmeter Wohnfläche und Monat erhöht. Werden die Veränderungen dem vorletzten Berliner Mietspiegel 2007 gegenübergestellt, ergibt sich eine durchschnittliche jährliche Entwicklung von 2,4 %. Dies liegt leicht unter dem Durchschnitt der jährlichen Mietspiegelentwicklung im letzten Jahrzehnt.

Für eine nicht preisgebundene Wohnung werden laut Mietspiegel in Berlin als Mittelwert 5,21 € je Quadratmeter monatlich ohne Betriebskosten und Heizung gezahlt. In Hamburg zahlt ein Mieterhaushalt nach dem Mietspiegel 2009 als Mittelwert 6,76 €. Laut Mietspiegel München 2011 zahlt ein Mieterhaushalt als Mittelwert 9,79 € je Quadratmeter monatlich, also fast 88 % mehr als in Berlin. Die Mietspiegelmieten bilden nicht die realen Durchschnittsmieten ab, da nur Veränderungen durch Neuabschluss oder Mietveränderung im laufenden Vertrag über einen Zeitraum von 4 Jahren gemessen werden. Die sich nicht verändernden Bestandsmieten werden nicht berücksichtigt.

Senatorin Junge-Reyer: „Die diesjährigen Ergebnisse zeigen: Die Mieten in Berlin steigen an, dennoch bleibt das Berliner Mietniveau weiterhin deutlich hinter vergleichbaren Großstädten zurück. Ein Berliner Haushalt verfügt zwar über ein im Durchschnitt geringeres Einkommen als in anderen großen deutschen Städten, die Mietbelastung ist aber auch in Relation zum ortsbezogenen Durchschnittseinkommen geringer, als in Hamburg oder München. Berlin bleibt die preiswerteste Großstadt in Deutschland.“

Die Senatorin betonte, dass der Mietspiegel von Mieter- und Vermieterverbänden sowie Sachverständigen erarbeitet worden sei. Während der fast 25-jährigen Zusammenarbeit in der Arbeitsgruppe Mietspiegel wurden inzwischen 15 Mietspiegel für Berlin erstellt. Alle Beteiligten hätten damit einen wirkungsvollen Beitrag zum Interessenausgleich und sozialen Frieden in Berlin geleistet.

Junge-Reyer weiter: „Der qualifizierte Berliner Mietspiegel schafft Klarheit und Rechtssicherheit. Dafür wurden erneut hohe Anforderungen an die Qualität der Datenerhebung und Auswertung sowie an die wissenschaftliche Belegbarkeit der Ergebnisse gestellt. Wie bisher schützt er die Mieterinnen und Mieter so wirksam vor ungerechtfertigten Mieterhöhungen.“

Der Mietspiegel enthält Aussagen über üblicherweise gezahlte Mieten und setzt sich zusammen aus den im Zeitraum von 4 Jahren zum Stichtag durch Neuabschluss oder Veränderung des laufenden Vertrages ergebenden Zahlen. Bestandsmieten, die sich nicht verändern werden nicht aufgenommen. Er ist relevant für über 1,2 Millionen nicht preisgebundene Mietwohnungen in Mehrfamilienhäusern mit Ausnahme des Sozialen Wohnungsbaus und des Neubaus ab Januar 2010. Der Mietspiegel 2011 wurde nach anerkannten wissenschaftlichen Grundsätzen erstellt und beruht auf einer repräsentativen Erhebung von Miet- und Ausstattungsdaten zum Stichtag 1. September 2010.

Die Berücksichtigung des energetischen Zustandes von Wohngebäuden durch abgestufte Energiekennwerte in der „Orientierungshilfe für die Spanneneinordnung“ wurde im Mietspiegel 2011 geringfügig neu justiert. Dieses transparente und leicht nachvollziehbare Wertungssystem hat sich seit der Einführung im letzten Mietspiegel bewährt.

Mit den Erhebungen zum Mietspiegel wurden gleichzeitig Angaben über die einzelnen Betriebskostenarten erfragt und ausgewertet. Grundlage für die Übersicht waren die im September 2010 vorliegenden Abrechnungen des Jahres 2009. Die Betriebskostenübersicht bildet ab, was in Berlin an Kosten für Wasser, Straßenreinigung, Gartenpflege, Heizung usw. normalerweise abgerechnet wird und ist damit eine wichtige Orientierung für alle Mieterhaushalte sowie Vermieterinnen und Vermieter. Sie ist aber nicht rechtsverbindlich.

Mit der Vorstellung des neuen Mietspiegels wurde eine Ausstellung zum Berliner Mietspiegel im Ausstellungsraum der Senatsverwaltung eröffnet, die die Handhabung des aktuellen Mietspiegels 2011 anschaulich erklärt und die Informationen zum Mietspiegel allgemein sowie zum historischen Hintergrund bietet. Nach 14 Tagen wird die Ausstellung in die Dependance der Senatsverwaltung, Am Köllnischen Park, umziehen und dort ebenfalls 14 Tage für alle Berlinerinnen und Berliner geöffnet sein.

Der Mietspiegel 2011 sowie das Straßenverzeichnis und die Betriebskostenübersicht sind ebenso wie der bewährte Mietspiegel-Abfrageservice ab sofort im Internet abrufbar unter www.stadtentwicklung.berlin.de. Weiterhin werden in einem gesonderten Themenfeld Informationen rund um den Berliner Mietspiegel bereitgestellt.

Für Fragen zum Mietspiegel steht das „Servicetelefon Miete“ unter der Telefonnummer 030 90139-4777 zur Verfügung.

Der Mietspiegel einschließlich Straßenverzeichnis wird am 30. Mai im Berliner Amtsblatt veröffentlicht. Zudem werden ab dem 31. Mai Broschüren mit dem Mietspiegel sowie der Betriebskostenübersicht u.a. an die Bezirke sowie die beteiligten Mieter- und Vermieterverbände ausgeliefert. Die Broschüre ist dort kostenlos erhältlich.

Quelle: Pressemitteilung der Stadtentwicklung Berlin vom 30.05.2011

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