Zinsmarkt 2011: Positive Signale aus Europa und den USA?

Die Inflation im Euroraum stieg im Januar auf 2,4 Prozent und es wird allgemein erwartet, dass sie noch weiter anzieht. Die Entwicklung der Preise steht jedoch nach Meinung von Jean Claude Trichet, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), noch immer im Einklang mit der Wahrung der Preisstabilität. Preisstabilität nach Definition der EZB besteht, wenn die Teuerungsrate bei etwa 2 Prozent liegt. Die jüngsten Steigerungen werden vor allem den gestiegenen Preisen für Öl, sonstigen Rohstoffen und Nahrungsmitteln zugeschrieben. Für das laufende Jahr erwarten die meisten Experten jedoch einen Rückgang auf stabiles Preisniveau.

Die US-Notenbank (Fed) sieht für den US-amerikanischen Markt, im Gegensatz zu den Bedingungen im Euroraum, vorerst keine Inflationsgefahren und wird ihre Nullzinspolitik samt aller sonstigen geldpolitischen Maßnahmen weiter fortsetzen. So kauft die US-Notenbank US-Staatsanleihen und versucht damit, die Wirtschaft in Schwung zu bringen. Seit kurzem ist sie sogar größter Gläubiger des eigenen Landes. Weitere Stützungsmaßnahmen der Fed sind nach Meinung von Ben Bernanke, US-Notenbankchef, trotz der jüngsten positiven Signale für die US-Wirtschaft weiter nötig. Nur wenn sich die Lage am Arbeitsmarkt nachhaltig verbessert, kann die Wirtschaft wieder Tritt fassen. Trotz des strengen Winters mehren sich auch auf dem US-Arbeitsmarkt die Anzeichen der Erholung. Die Arbeitslosenquote sank im Januar auf 9,0 Prozent. Das ist der niedrigste Wert seit April 2009. Höhere Verbraucherausgaben und ein anziehendes Kreditgeschäft der Banken sind zudem Zeichen dafür, dass die US-Wirtschaft in 2011 etwas stärker als in den vergangenen Jahren wachsen wird.

An den Anleihemärkten wird den positiven Nachrichten der Zentralbanken scheinbar wenig Glauben geschenkt. Der gegenwärtige weltwirtschaftliche Aufschwung basiert auf einer extrem expansiven Finanzpolitik und einer, vor allem in den USA, auf Hochtouren laufenden Notenpresse. Bis zur Mitte des Jahres wird die Fed die US-Wirtschaft weiter mit milliardenschweren Geldspritzen unterstützen. Der US-Dollar leidet unter diese Geldflut und befindet sich auf Talfahrt. Ein globaler Wachstumseinbruch könnte den aktuellen Wirtschaftsaufschwung stark gefährden. Die Finanzkrise ist noch nicht bewältigt, weder für die Welt, noch für Europa.

Die Unsicherheiten an den Zinsmärkten zeigen sich in den steigenden Risikoaufschlägen für Darlehen mit längeren Laufzeiten. Baufinanzierungskunden sollten in diesen unruhigen Zeiten auf lange Sollzinsbindungen setzen und sich von dem Zinsanstieg der letzten Monate nicht verunsichern lassen. Im historischen Vergleich sind die Baufinanzierungszinsen nach wie vor auf sehr niedrigem Niveau. Außerdem sollte eine anfängliche Tilgung von mindestens 2 Prozent vereinbart werden. Nur so ist sichergestellt, dass das Darlehen innerhalb von 30 Jahren zurückgeführt werden kann. Mit einem sogenannten Volltilgerdarlehen kann man sogar ein Zinsänderungsrisiko für die gesamte Darlehenslaufzeit ausschließen, da das Darlehen innerhalb der vereinbarten Sollzinsbindung zurückgeführt wird. Diese Angebote gibt es auch für 30-jährige Sollzinsbindungen, die es bei uns aktuell zum Preis einer 15-jährigen gibt. Lange Zinssicherheit ist heute sehr günstig zu bekommen. Durch die heute fast üblichen Bedingungen wie dem Sondertilgungsrecht, dem Recht die Tilgungsrate zu verändern und dem gesetzlichen Kündigungsrechte nach 10 Jahren, bleibt auch eine solch lange Sollzinsbindung für unsere Kunden sehr flexibel. Die Finanzierung kann sich immer wieder an die persönlichen Verhältnisse der Kunden anpassen. Welche Finanzierungskonstellation für Sie die sinnvollste ist, besprechen Sie am besten mit einem unserer Finanzierungsspezialisten.

Tendenz:
Kurzfristig: seitwärts
Langfristig: steigend

Quelle: Kommentar zum Zinsmarkt 2011 der Dr. Klein & Co AG auf Zinsentwicklung.de

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