Zinskommentar vom 20.03.2009: US-Notenbank beginnt Geld zu drucken

Mit der Ankündigung in Zukunft langlaufende Anleihen im Wert von über 1.000 Milliarden Dollar aufkaufen zu wollen, hat die US-Notenbank eine weitere Phase der Lockerung ihrer Geldpolitik eingeläutet. Ziel dieser Maßnahme ist es, weiteres Geld in das System zu pumpen und die Kosten für langfristige Kredite zu senken. Ben Bernanke startet damit das größte Experiment in der neueren Geschichte der Notenbanken. In der Theorie soll diese Maßnahme eine drohende Deflation verhindern und bei Erholung der Wirtschaft soll die dann überflüssige Liquidität wieder eingesammelt werden, um ein gesundes Maß an Inflation sicherzustellen. Ob dieses Wunschdenken aufgeht oder ob mit diesen Maßnahmen nicht mittelfristig weitere Verwerfungen an den Finanzmärkten produziert werden, ist völlig offen. Auffallend ist, dass die beiden Hauptverursacher der Kreditmarktkrise – nämlich die USA und England – mit ihren stark von der Politik beeinflussten Zentralbanken aggressiv zu bisher unerprobten Maßnahmen greifen, um den eigentlich notwendigen drastischen Anpassungen in ihren Ländern zu entgehen. Das Wachstum beider Staaten wird seit Jahrzehnten von kreditfinanziertem Konsum getrieben und dieses Modell ist jetzt gescheitert. Am amerikanischen Zinsmarkt hat die Ankündigung der Käufe der Notenbank zu einem Absinken der Renditen geführt und auch in Deutschland wurde der Zinsanstieg der vorherigen Tage seit gestern wieder korrigiert. Gleichzeitig ist aber bei den langen Laufzeiten eine gewisse Nervosität im Markt zu spüren, da niemand weiß, ob die Gelddruckaktionen der Notenbanken nicht mittelfristig zu unkontrollierbaren Inflationseffekten führen können.

Baufinanzierungskunden sollten in diesem Umfeld konservativ planen. Das heißt, dass hohe Planbarkeit der monatlichen Belastung und Flexibilität bei der Rückführung der Schulden im Vordergrund stehen sollten. Das kann einerseits durch lange Laufzeiten kombiniert mit Sondertilgungsoptionen erreicht werden. Andererseits können auch Kombi-Darlehen mit 50/50-Aufteilung eine interessante Alternative sein. Dabei kann zum einen die Sicherheit einer Festzins-Tranche, z.B. 10 oder 15 Jahre, mit den niedrigen Zinsen einer EURIBOR-Tranche kombiniert werden. Damit verringern sich die monatlichen Belastungen deutlich und auch weitere Leitzinssenkungen werden durch die quartalsweise Anpassung der variablen Tranche direkt zu besseren Konditionen führen. Die variable Tranche kann aber auch zukünftig in ein Festzinsdarlehen gewandelt werden, so dass später Zinssicherheit eingezogen werden kann. Zum Zinsanpassungstermin kann die variable Tranche zudem teilweise oder ganz getilgt werden. Damit entsteht große Flexibilität. Für Kunden, die vollständige Kalkulationssicherheit suchen, bieten sich Volltilgerdarlehen an, die einen durchgehenden Zinssatz bis zur endgültigen Rückzahlung und Konditionsvorteile bieten. Für die individuelle Ausgestaltung und Optimierung Ihrer Baufinanzierung stehen Ihnen die Interhyp-Finanzierungsspezialisten jederzeit gerne zur Verfügung.

Tendenz
kurzfristig: seitwärts
mittelfristig: seitwärts

Quelle: Zinskommentar von 20.März 2009 der Interhyp AG

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