Zinsentwicklung 2014: Zinssommer mit günstigem Baugeld

? EZB-Sitzung im August ohne größere Impulse
? Viele Kreditnehmer erhalten ihr Darlehen zu Konditionen um zwei Prozent
? Fast 300.000 Euro Kreditsumme bei 1.000 Euro Monatsrate möglich

Trotz der historischen Leitzinssenkung im Juni und sämtlicher bisheriger geldpolitischer Maßnahmen hält die Wirtschaft in der Eurozone Siesta. Die Inflation, die als wichtiger Gradmesser für die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen gilt, ist im Juli 2014 auf 0,4 Prozent gesunken. Und schon keimt sie damit wieder allerorten auf, die Angst vor einer Deflation.

Längst ächzen nicht nur vergleichsweise kleine Volkswirtschaften wie Portugal oder Griechenland. Auch bei Deutschlands Nachbarn Frankreich, der fünftgrößten Volkswirtschaft der Welt und der zweitgrößten im Euroraum, ist die Konjunktur krisenbedingt ins Stottern geraten. Die Arbeitslosenzahl ist dort im Juni 2014 weiter angestiegen und liegt mittlerweile bei über zehn Prozent. Seit Wochen versucht Frankreichs Präsident François Hollande, die Stabilitätskriterien aufzuweichen. Neben den Wiederbelebungsversuchen der Wirtschaft ist die Krise einiger Banken aktuell ein bestimmendes Thema: Die Fast-Pleite der größten portugiesischen Bank Banco Espírito Santo vor einigen Tagen verdeutlicht symptomatisch, welche Risiken noch immer an den Finanzmärkten schlummern.

Deutschland gilt bei Investoren hingegen weiterhin als Fels in der Brandung – auch wenn die Folgen der Ukraine-Krise nicht ohne Spuren bleiben. Deutsche Staatsanleihen und Pfandbriefe indes sind gefragt wie selten zuvor. Und das drückt die Renditen, etwa für die zehnjährigen Bundesanleihen. Deren Rendite ist Ende Juli auf ein Rekordtief von 1,11 Prozent gefallen. Die zehnjährigen Pfandbriefe rentieren aktuell bei rund 1,40 Prozent. Weil Pfandbriefe eine wichtige Rolle in der Refinanzierung von Immobilienkrediten spielen, ist auch Zinsniveau 2014 für Baugeld derzeit extrem günstig. Die Konditionen haben im Vergleich zum Vorjahrszeitraum um rund 0,7 Prozentpunkte nachgegeben. Ein 200.000-Euro-Darlehen kostet damit auf zehn Jahre gerechnet im August 2014 über 12.000 Euro weniger an Zinskosten als im August 2013. Wir rechnen damit, dass Immobilienkäufer in den nächsten Wochen zu anhaltend günstigen Konditionen finanzieren können. Langfristig, wenn die Maßnahmen der Zentralbank ihre Wirkung zeigen und die Krise überwunden wird, ist aber auch wieder mit steigendem Zinsniveau 2015 zu rechnen.

Finanzierungsbeispiel

Was die jüngste Entwicklung konkret bedeutet, zeigt das nachfolgende Finanzierungsbeispiel: Die Zehnjahres-Konditionen liegen aktuell vielfach bei: 2,04% gebundener Sollzinssatz / 2,06% effektiver Jahreszins*. Für eine Monatsrate von 1.000 Euro lässt sich mit dem genannten Zinssatz ein Darlehen über rund 297.000 Euro aufnehmen.*

Interhyp-Expertenrat

Um die historisch günstigen Kreditzinsen optimal zu nutzen, empfehlen wir Immobilienkäufern hohe Anfangstilgungen. Auf diese Weise lässt sich die Schuldenlast schnell abbauen und die Höhe der Restschuld minimieren. Zudem raten wir insbesondere Eigennutzern, sich das historisch niedrige Zinsniveau durch möglichst lange Zinsbindungen zu sichern. Immobilienbesitzer, die in den Jahren 2004 bis 2005 einen Kredit aufgenommen haben, sollten sich jetzt mit ihrer Anschlussfinanzierung beschäftigen. Denn innerhalb dieses Zeitraums bewegten sich die Kreditzinsen für zehnjährige Darlehen zwischen rund 3,5 und rund 5 Prozent. Das bedeutet, dass die Zinsbelastung bei der Anschlussfinanzierung häufig halbiert werden kann.

Selbst wenn die Zinsbindung erst in den nächsten Monaten ausläuft, lohnt die Prüfung einer Umschuldung mit Hilfe eines Forward-Darlehens. Wer die bisherige Monatsrate gut stemmen konnte, sollte beim Anschlussdarlehen die Monatsrate beibehalten und die Zinsersparnis direkt in die Tilgung investieren. So ist man bezüglich der Zinsentwicklung 2015 abgesichert.

Quelle: Kommentar zur Zinsentwicklung 2015 der Interhyp AG vom 08.08.2014

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