Schwere Zeiten für die EZB

Die Zinsmärkte haben diese Woche vor allem auf die schwachen Konjunktursignale aus den USA und Europa reagiert. Die Renditen sind daher über alle Laufzeiten um 10 bis 15 Basispunkte gefallen. So ist in den USA das Bruttoinlandsprodukt im 2. Quartal nur um 1,9% und nicht wie erwartet um 2,3% gewachsen. Auch die Arbeitsmarktdaten haben gestern einen weiteren scharfen Anstieg der Erstanträge für Arbeitslosenunterstützung gezeigt. Damit sehen viele Investoren den Spielraum der US-Notenbank, mit Leitzinserhöhungen gegen die bei 5,0% liegende Inflationsrate vorzugehen, wieder deutlich eingeschränkt. Das hat die Renditen für 10-jährige US-Staatsanleihen wieder unter 4% gedrückt. Zur gleichen Zeit spitzt sich das Dilemma für die Europäische Zentralbank (EZB) weiter zu. Die Inflationsrate ist im Juli im Euroraum auf 4,1% angestiegen und auch in Deutschland auf 3,4% geklettert. Gleichzeitig deuten aber sehr schlechte Werte zum Konsumentenvertrauen auf eine sich verschlechternde Konjunktursituation. Zunehmend hohe Lohnforderungen aus verschiedenen Branchen bestätigen die Sorge der EZB, dass preistreibende Zweitrundeneffekte drohen. Die EZB ist daher weiterhin gut beraten, bei ihrer restriktiven Zinspolitik zu bleiben und Preisstabilität als primäres Ziel zu verfolgen, selbst wenn die Kritik aus der Politik in den nächsten Monaten zunehmen wird. Daher gehen wir fest davon aus, dass die EZB im 2. Halbjahr die Leitzinsen von derzeit 4,25% nicht senken wird. Wir sehen vielmehr eine hohe Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinserhöhung im September.

Tage mit Zinsschwankungen nach unten gilt es daher weiterhin konsequent zu nutzen und besonders mit langen Laufzeiten für Kalkulationssicherheit zu sorgen. Die flache Zinskurve ermöglicht es, auch Laufzeiten von bis zu 35 Jahren zu Konditionen wie für 10-jährige Zinsbindungen abzuschließen. Da dabei das gesetzliche Kündigungsrecht nach zehn Jahren weiterhin besteht, bleibt man weiterhin flexibel, um von späteren Zinsentwicklungen zu profitieren. Für Anschlussfinanzierer bedeuten die flache Zinskurve und der Wegfall der sonst üblichen Aufschläge für Forward-Darlehen, dass sie derzeit Zinssicherheit bis zu 5 Jahre im Voraus zum Nulltarif erlangen können! Ganz wichtig: Die Optimierung der Anschlusskondition ist einzig von der Einschätzung der zukünftigen Zinsentwicklung abhängig – ganz gleich, wie groß die Ersparnis oder der Aufpreis gegenüber der aktuellen monatlichen Belastung ist. Auch Kunden, die 1998/1999 zu damals recht niedrigen Zinsen finanziert haben, müssen das Risiko, das mit einem Warten bis zum Ablaufdatum verbunden ist, daher sehr nüchtern bewerten und sollten jetzt handeln. Die Spezialisten für Anschlussfinanzierungen bei Interhyp können auf mehr als 70 Banken zugreifen und die nächste Zinsperiode optimieren.

Tendenz
kurzfristig: aufwärts
mittelfristig: aufwärts

Quelle: Zinskommentar der Interhyp AG

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