Kommt jetzt Bewegung in den Immobilienmarkt?

Trotz leichter Schwankungen im Wochenverlauf schließt der Zinsmarkt praktisch unverändert zum vergangenen Freitag. Und trotz schwacher Konjunkturzahlen in den USA und einem im Gegensatz zu den Erwartungen im zweiten Quartal etwas schwächeren Wirtschaftswachstum in China zeigten sich die Investoren doch risikobereiter. Leichte Kursgewinne an den Aktienmärkten und eine gute Nachfrage nach höher verzinsten Anleihen schwächerer Schuldner waren die Folge. Auch am signifikanten Wertzuwachs des Euro gegenüber dem US-Dollar ist diese Tendenz zu erkennen. Das hat zu einer recht deutlichen Korrektur des Goldpreises geführt, der von einem Höchststand von 1.040 Euro pro Unze auf jetzt 920 Euro korrigiert hat. Der Euro hat selbst gegenüber Schweizer Franken und Sterling im Wochenverlauf deutlich gewonnen. Offensichtlich haben viele Investoren zuletzt doch gemerkt, dass der Euro nicht nur aus Griechenland, Portugal und Spanien besteht, sondern auch Globalisierungsgewinner wie Deutschland und Holland enthält, die sich zuletzt sehr viel besser schlugen als die USA. Die alte D-Mark wäre daher sicher derzeit ähnlich stark wie der Schweizer Franken. Von den Notenbanken ist vorerst keine Gefahr für den Zinsmarkt zu erkennen. Die US-Notenbank hat angesichts einer abflauenden Konjunktur und eines schwachen Arbeitsmarktes keinen Spielraum für eine restriktivere Geldpolitik. Die Europäische Zentralbank muss weiterhin ihre Zinspolitik nach den schwachen Südländern ausrichten und die Banken mit billigem Geld versorgen. Für Deutschland ist das vorerst ein perfektes Umfeld. Hohe Produktivität, attraktive Produkte und jetzt zusätzlich noch Kapitalmarktzinsen, die bezogen auf die deutsche Konjunktursituation eigentlich zu niedrig sind, bieten gute Chancen für weiteres Exportwachstum und steigenden Binnenkonsum. Davon könnte in den nächsten Jahren ebenso der Immobilienmarkt stark profitieren. Die tiefsten Finanzierungskonditionen seit 50 Jahren treffen auf erhöhte Kaufkraft und ein zuletzt geringes Angebot an neuen Immobilien. In vielen Städten liegen die Kaufpreise für Bestandsimmobilien noch dazu deutlich unter den heutigen Herstellungskosten. Vor diesem Hintergrund könnte nach rund 15 Jahren Flaute wieder Bewegung in den Markt kommen.

Baugeldkunden sollten die aktuell sehr tiefen Zinsen konsequent nutzen und ihre Konditionen mit längeren Laufzeiten absichern. Trotz aller kurzfristigen Schwankungen und der Verlockung noch tieferer Konditionen, gilt weiterhin: Wir empfehlen, zumindest einen großen Teil der Finanzierungssumme über lange Sollzinsbindungen festzuschreiben und damit für Kalkulationssicherheit zu sorgen. Baufinanzierungskunden müssen in Zeithorizonten von 20 bis 30 Jahren denken, in denen sie monatliche Zahlungen leisten. Daher sollten sie sich auf keine Spekulation einlassen. Die Zinsen sind derzeit historisch tief und implizieren ein Deflationsumfeld für die nächsten Jahre. Eine Inflationsprämie ist in den aktuellen Zinssätzen nicht mehr enthalten. Grundsätzlich empfehlen wir, bei diesem niedrigen Zinsniveau eine Tilgung von 2 bis 3 Prozent zu wählen, damit die Gesamtlaufzeit des Darlehens überschaubar bleibt. Gefragt sind momentan zum Beispiel sogenannte Volltilger-Darlehen. Dabei steht über eine höhere laufende Tilgung heute schon eine Rate fest, die nach 20 oder 25 Jahren zur vollständigen Rückzahlung des Darlehens führt. Das Risiko, später zu deutlich höheren Zinsen eine Anschlussfinanzierung vornehmen zu müssen, wird damit bereits jetzt ausgeschlossen. Die Finanzierungsspezialisten der Interhyp können auf mehr als 250 Banken zugreifen und erarbeiten gerne eine individuelle Lösung für Sie. Zur Analyse der eigenen Situation und zur Beobachtung der Zinsentwicklung eignen sich auch die Zins-Charts und Tools auf der Interhyp-Website.

Tendenz
kurzfristig: seitwärts
mittelfristig: aufwärts

Quelle: Zinsprognose 2011 der Interhyp AG

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